von Lukas Pusch
Ein sensationelles Auktionsergebnis für den Künstler Christian Rosa bei Phillips in New York sorgte für großes Aufsehen in der Kunstszene. Mit 75 000 Dollar erzielte das Werk „Untitled“ von 2011, das Fünffache des oberen Schätzpreises.
Im Unterschied zu zahlreichen Kunst- und Kulturbürokraten aller Art finden und fanden die Antist-Herausgeber Lukas Pusch und TOMAK das Werk dieses Ausnahmekünstlers, völlig unabhängig von Preisschwankungen und Auktionsergebnissen, schon immer großartig. „Rosas Gelassenheit in seinen Kompositionen, die er in „musikalischer“ Weise im Stile eines alten Meisters, der längst auf die Gesellschaft zu verzichten gelernt hat, auf die Leinwände zaubert, entspringt einer tiefen Weisheit, die Bürokraten völlig fremd ist. Man vergleicht Rosa mit dem späten Miró oder Basquiat und hält ihm das vor. Das ist typisch österreichisch. Kunst kommt von Kunst. Rosas Lässigkeit, aber auch Bedächtigkeit im Farbauftrag und Bewusstheit in der Farbkomposition, seine Aufgeräumtheit und das Wissen um das „heilige“ Nichts, machen diesen Künstler zu einem Meister. Sein Ruhm hat jene ominösen 15 Minuten längst überdauert und wird irgendwelche Ausstellungsräume überdauern. Das Kleinmachen ist hierzulande genetisch bedingt. Mit allen Mitteln möchte man den Erfolg der Anderen mindern, um seine eigenen Unzulänglichkeiten auszugleichen. Gleichmacherei – das ist österreichisch – bäuerlich.“ schrieb TOMAK im Antist. Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen.
Aber das New Yorker Auktionsergebnis ist auch aus einem anderen Grund interessant. In der flächendeckend subventionierten österreichischen Kunst- und Kulturszene werden Kunstmarkt und Kunstauktionen grundsätzlich negativ gesehen. Das sensationelle Auktionsergebnis für Christian Rosa zeigt aber, dass der Kunstmarkt nicht zuletzt demokratischer ist als der staatlich geprägte österreichische Kunst- und Kulturbetrieb. Der Kunstmarkt kennt Auf und Abs. Diese Auf und Abs, auch wenn sie manchmal schmerzhaft sind, werden vom privaten Engagement einer kunstinteressierten Gesellschaft getragen. In der staatlichen Kunstszene entscheidet die parteipolitische Verwertbarkeit und Gefügigkeit der Kunst- und Kulturschaffenden. Die Auf- und Abs, werden hier von einer abgehobenen, kleinen, immer gleichen Schicht von Kunst- und Kulturbürokraten bestimmt. Ein System, in dem Kuratoren, Kunstprofessoren und deren Assistenten, gefügige Journalisten, Künstler und Galeristen Subventionen an Kuratoren, Kunstprofessoren und deren Assistenten,gefügige Journalisten, Künstler und Galeristen verteilen. Wer hier in Ungnade fällt, hat kaum Chancen auf ein Comeback. Die Konsequenzen sind eine lähmende ängstliche Stille im österreichischen Kunst- und Kulturbetrieb. Es wird Zeit, dass sich das ändert.