Marten Frerichs

Ein Vorwort von Lukas Pusch

Sag ein paar Worte, irgendetwas, Marten hat sich gerade an dich erinnert“, bat mich Eva mit hektischer Stimme am Telefon. Ich wusste nicht, worum es ging. Wir hatten länger nichts von einander gehört. Ich war zwei Jahre zuvor von Berlin zurück nach Wien gezogen. Auf der anderen Seite der Leitung hörte ich nur noch irgendwelche schwer verständliche Laute. Es war Marten. Ich versuchte, mit ihm zu reden. Sagte ihm, dass ich mich freue, ihn zu hören, sprach über die alten Zeiten in Dresden und Berlin. Nach wenigen Minuten übernahm Eva wieder den Hörer. Marten war zu erschöpft, um weiter zu telefonieren.

Eva erzählte mir, dass Marten einen Fahrradunfall gehabt hatte. Was genau passiert war, wisse man nicht. Marten hat keine Erinnerung, lag Monate mit schwersten Verletzungen im Koma. Es war nicht klar, ob er überleben würde. Jetzt, sehr langsam, kehrte sein Gedächtnis zurück. Er müsse aber wieder gehen, sprechen und essen lernen. Ob und wie vollständig das gelänge, könnten die Ärzte nicht sagen. Er mache zwar Fortschritte, aber niemand wisse, wie groß sie sein würden. Marten jobbte vor dem Unfall zwischendurch als Fahrradbote. Seine Karriere als Künstler und Maler hatte gerade erst begonnen.

Berlin, 1999, Eva Wilde und Marten Frerichs besuchen Lukas Pusch im Krankenhaus.

Berlin, 1999, Eva Wilde und Marten Frerichs besuchen Lukas Pusch im Krankenhaus.

Jetzt war alles aus. Marten hatte weder eine Krankenversicherung, noch Unterstützung seiner Eltern. Seine einzige Hilfe war Eva, seine Freundin, von der er sich kurz vor dem Unfall getrennt hatte.

Beim Malereistudium in Dresden galten die beiden als Power couple. Um die Zukunft der zwei musste man sich keine Sorgen machen. Sie gehörten zu den talentiertesten Absolventen unseres Jahrgangs. Mit derselben Zielstrebigkeit, mit der sie früher an ihrem Werk gearbeitet hatten, wurde jetzt an Martens Genesung gearbeitet.

Das ist jetzt 15 Jahre her. Heute kann Marten wieder reden und, wenn auch manchmal mit Hilfe, wieder gehen. Aber seine motorischen Fähigkeiten blieben eingeschränkt. Vor ein paar Jahren entdeckte Marten auch wieder die Kunst. Er begann, per E-Mail Bild-Text-Collagen an Freunde zu verschicken. In diesen Collagen blitzt der alte Marten mit seinem bissigen und scharfsinnigen Humor wieder auf.

Diese Ausgabe des ANTIST beinhaltet eine kleine Auswahl dieser Arbeiten. Die Veröffentlichung fällt in das 2. Corona-Jahr. In Wien erleben wir aktuell den 4. Lockdown, ein 5. wird vorbereitet. Es sind harte Zeiten. Harte Zeiten, in denen wir von Marten Frerichs lernen können. Lernen, dass man nicht aufgibt, auch wenn man am Boden liegt. Einfach weitermachen. Sich Freiräume schaffen, auch wenn sie klein sind und der eigene Bewegungsradius begrenzt ist. Humor bewahren.

Im Dezember 2021 veranstalteten wir mit Marten Frerichs eine AUSLADUNG, eine Lesung OHNE Publikum im Rahmen meiner Ausstellung PAINTING SCULPTURES im Kunstpavillon am Milchhof in Berlin. Die erste 0 (Null) G-Veranstaltung Deutschlands. Viel Spaß bei der Lektüre.
Corona bleibt, das Leben geht weiter.

Verschärfung im Kunstbetrieb?

von Lukas Pusch

Wer ab 1. Mai eine Ausstellung betritt, macht sich strafbar!
Am 30. April, um 22 Uhr, wurde die COVID-19-Lockerungsverordnung veröffentlicht. Diese Verordnug des Sozialministeriums regelt, was lediglich zwei Stunden später, ab dem 1. Mai in ganz Österreich und bis auf weiteres verboten ist und was nicht.

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Die Polarisierung der Idiotie

von Lukas Pusch

Martin Humer war seiner Zeit voraus. Er war der einsame Vorreiter im Kampf gegen sexistische Kunst alter weißer Männer in Österreich. Der als Pornojäger bekannte, erzkonservative und reaktionäre Prophet wurde dafür zu Lebzeiten (völlig zu Recht) in den Medien verhöhnt und von der Gesellschaft belächelt. Seine spektakulären Aktionen gegen Künstler wie Nitsch, Mühl oder Lüpertz sorgten regelmäßig für Schlagzeilen, hatten aber meist keine weiteren Konsequenzen. Heute ist das anders.

„Nicht alle Frauen haben Vaginas“ – Theaterstück „Die Vagina-Monologe“ abgesagt

Auf der US-amerikanischen Eastern Michigan University wurde jetzt eine Aufführung des feministischen Theaterstücks „Die Vagina-Monologe“ abgesagt.

Все на Монстрацию! Celebrate MONSTRATION! Heraus zur MONSTRATION!

Lukas Pusch und Konstantin Skotnikov trainieren schon für die MONSTRATION am 1. Mai

Lukas Pusch und Konstantin Skotnikov trainieren schon für die MONSTRATION am 1. Mai

Der ANTIST beteiligt sich an der 15. MONSTRATION am 1. Mai in Novosibirsk!
Unterstützt den radikalen Tahiti-Block!
Absurde Losungen in absurden Zeiten.
Monstranten aller Länder vereinigt Euch!
HURRA!

Wann: 1. Mai 2018, 12.00 Uhr
Wo: Metro Krasnij Prospekt, Novosibirsk
Die MONSTRATION auf Facebook

Art Center Kamtschatka

Liebe Freunde, Sammler und Kunstinteressierte,

ich bin zurück von einer Expedition in Kamtschatka.
Die Reise war Teil meiner Arbeit an dem Malereizyklus Flora Sibirica.

der Antist, 4. Ausgabe

Lesung und Präsentation der 4. Ausgabe der Kunstzeitschrift der Antist im Rahmen
der Ausstellung Non Government Art – Erste Werkschau der Wiener Antisten

Mittwoch, 15. November 2017, 19.00

Galerie Knoll
Gumpendorfer Straße 18
1060 Wien

Antist_4_Cover

 

Das Cover der 4. Ausgabe ist ein Originalsiebdruck mit dem Logo zur Ausstellung.
Original ist auch ein Contemporary Austrian Kartoffeldruck der jedem Heft eingelegt ist.
Jedes Heft enthält zusätzlich eine gefalzte Plakatzeitung mit der Fotodokumentation
des Eröffnungshappenings der Ausstellung Non Government Art

 

Dise Plakatzeitung mit der Fotodokumentation des Eröffnungshappenings der Ausstellung Non Government Art ist jedem Heft der 4. Ausgabe des Antist beigelegt

Diese Plakatzeitung mit der Fotodokumentation des Eröffnungshappenings der Ausstellung Non Government Art ist jedem Heft der 4. Ausgabe des Antist beigelegt

 

Das Heft beinhaltet Beiträge von John Barker, Blue Noses, Alexander Brener, Günter Brus, Daniel Chluba, Ines Doujak, Filius de Lacroix, Gerhard Frommel, Stefan Glettler, Karl Iro Goldblat, Rebecca Morgan, Maasai Mbili, Thomas Palme, Chloe Piene, Rudolf Polanszky, Lukas Pusch, David Quigley,  Walter Schmögner, Barbara Schurz, Konstantin Skotnikov, Bengt Stiller, Sophia Süßmilch, Klaus Theuerkauf, TOMAK, Ursula Vischer und 5 Strafgefangenen

Alle Hefte sind nummeriert.
Die Auflage der Normalausgabe beträgt 200 Stück.

Zusätzlich erscheint eine Vorzugsausgabe
Die Auflage beträgt 20 Stück + 5 Künstlerexemplare
Alle Vorzugsausgaben sind nummeriert und signiert

Jede Vorzugsausgabe beinhaltet eine signierte und nummerierte Arbeit
von Daniel Chluba, Stefan Glettler, Lukas Pusch und Sophia Süßmilch

 

Bestellung
office@antist.org

oder

Buchhandlung Walther König
Museumsquartier Wien
museumsquartier@buchhandlung-walther-koenig.de

Zucker Art Books
Great Barrington, MA 01230
USA
info@zuckerartbooks.com

 

P.S.
Eindrücke von der Ausstellung Non Government Art

P.S.2
Die Tageszeitung Die PRESSE stellte fest, dass der Antist
NICHT LANGWEILIG genug für die Kunsthalle Wien ist.

Non Government Art – Erste Jahresschau der Wiener Antisten

Mittwoch, 8. November, 19 Uhr, Ausstellungseröffnung.
Auf der Einladungskarte stehen die Namen
von 30 Künstlern und Künstlerinnen.
In der Galerie, leere Wände.
Eine Wackelskulptur von Stefan Glettler.
Keine Bilder.
Nur ein Satz, in großen schwarzen Lettern  über die Hauptwand des Austellungsraums gepinselt:
„Wer die Kunst liebt, muss den Staat hassen“, aus dem gleichnamigen Manifest,
erschienenen 2015, in Heft 1 der Künstlerzeitschrift der Antist.
Und ein Nagel, Gold, 23 Karat, auf der hintersten Wand der Galerie.
Sonst nichts.
Verwirrtes Vernissagenpublikum.
19 Uhr 30, der Galerist Hans Knoll bittet um Aufmerksamkeit und übergibt das Wort.
Ich beginne zu reden.
Die Tür zum Lager geht auf.
Zwei Träger mit schwarzen Hemden und weißen Handschuhen tragen
das erste Bild des ersten Künstlers in den Ausstellungsraum.
Die Besucher stehen dicht gedrängt.
Die Träger bahnen sich einen Weg durch die Menge und tragen
die Arbeit einmal quer durch die Galerie und wieder zurück.
Ich stelle Werk und Künstler vor.
Ehe das Bild wieder im Lager verschwindet,
wird es von den Trägern kurz auf den goldenen Nagel gehängt.
Ab jetzt Bilder im Minutentakt.
Eineinhalb Stunden Meisterwerke.
Eineinhalb Stunden grandiose Künstler und Künstlerinnen.
Das Publikum ist begeistert.
Die erste Gruppen-Einzelausstellung der Welt.
Die erste Werkschau der Wiener Antisten.
So soll es sein.

Lukas Pusch, 10. November 2018  

P.S.
Die Tageszeitung Die PRESSE stellte fest, dass der Antist  NICHT LANGWEILIG genug für die Kunsthalle Wien ist.

Wer die Kunst liebt, muss den Staat hassen. Ausstellungsaufbau, Non Government Art

Wer die Kunst liebt, muss den Staat hassen. Ausstellungsaufbau, Non Government Art

 

Gute Ausstellungen erkennt man an den Nägeln: 23 Karat Gold

Gute Ausstellungen erkennt man an den Nägeln: 23 Karat Gold

 

Kitchen Suprematismus, Blue Noses

Kitchen Suprematismus, Blue Noses

 

Schastrommel, Günter Brus

Schastrommel, Günter Brus

 

O.T., Buch, Alexander Brener und Barbara Schurz

O.T., Buch, Alexander Brener und Barbara Schurz

 

Daniel Chluba

Wiener Ganzkörperpudelmütze Daniel Chluba

 

John Barker

John Barker

 

Ines Doujak

O.T., Ines Doujak

 

Filius de Lacroix

He is so cute but non-vegan Filius de Lacroix

 

Gerhard Frommel

Das Licht n Urania’s Aug, Öl auf Leinwand, Gerhard Frommel

 

Stefan Glettler

untitled (jagging line) Stefan Glettler

 

 

Karl Iro Goldblat

Ficken, Ficken, Karl Iro Goldblat

 

Rebecca Morgan

Sleeping Mountain Man in a Hammock, Rebecca Morgan

 

Maasai Mbili

O.T. (Krupt Church) Maasai Mbili

 

Thomas Palme

Nuits Blanches, Thomas Palme

 

Rudolf Polanszky

Komplementäre Transformationen, Rudolf Polanszky

 

Lukas Pusch

O.T. (Waldkiefer) aus der Serie Flora Sibirica, Lukas Pusch

 

Walter Schmögner

Lehrtafel 1, Walter Schmögner

 

Konstantin Skotnikov

Adventures of  Inner Buratino (Pinocchio), Konstantin Skotnikov

 

Bengt Stiller

Franziska, Bengt Stiller

 

Sophia Süßmilch

Scare tactics (Bildnis der heiligen Jungfrau und Maria Magdalena) Sophia Süßmilch

 

Sophia Süßmilch & TOMAK

O.T. Sophia Süßmilch & TOMAK

 

TOMAK

O.T. (Ich soll fremde Leute nicht schimpfen)  TOMAK

 

Klaus Theuerkauf

History Light a la Guido Knopp, Klaus Theuerkauf

 

Ursula Vischer

O.T. und O.T. (Über das Geistige in der Kunst) re. ,Ursula Vischer

 

Fünf Strafgefangene

O.T., aus dem zeichnerischen Werk von fünf Strafgefangenen

An der Ausstellung beteiligte Künstler und Künstlerinnen:
John Barker, Blue Noses, Alexander Brener, Günter Brus, Daniel Chluba, Ines Doujak, Filius de Lacroix, Gerhard Frommel, Stefan Glettler, Karl Iro Goldblat, Rebecca Morgan, Maasai Mbili, Thomas Palme, Chloe Piene, Rudolf Polanszky, Lukas Pusch, Walter Schmögner, Barbara Schurz, Konstantin Skotnikov, Bengt Stiller, Sophia Süßmilch, Klaus Theuerkauf, TOMAK, Ursula Vischer und 5 Strafgefangene

 

Fotos: Vero Steinberger und Daniel Nuderscher (1)

Burka-Irrsinn: Pussy Riot Verbot in Österreich?

Am 14. November eröffnet die russische Punkband Pussy Riot eine Ausstellung in der renommierten Saatchi Gallery in London. Das Markenzeichen der Kunstanarchistinnen: Bunte Wollmasken mit Augenschlitzen.

Kuratoren-Kunst vs Marktkunst: Ein Scheingefecht

Der Kunsthistoriker Wolfgang Ullrich ließ mit einem kritischen Vortrag auf der Hochschule für bildende Künste in Hamburg aufhorchen.