Mittwoch, 8. November, 19 Uhr, Ausstellungseröffnung.
Auf der Einladungskarte stehen die Namen
von 30 Künstlern und Künstlerinnen.
In der Galerie, leere Wände.
Eine Wackelskulptur von Stefan Glettler.
Keine Bilder.
Nur ein Satz, in großen schwarzen Lettern über die Hauptwand des Austellungsraums gepinselt:
„Wer die Kunst liebt, muss den Staat hassen“, aus dem gleichnamigen Manifest,
erschienenen 2015, in Heft 1 der Künstlerzeitschrift der Antist.
Und ein Nagel, Gold, 23 Karat, auf der hintersten Wand der Galerie.
Sonst nichts.
Verwirrtes Vernissagenpublikum.
19 Uhr 30, der Galerist Hans Knoll bittet um Aufmerksamkeit und übergibt das Wort.
Ich beginne zu reden.
Die Tür zum Lager geht auf.
Zwei Träger mit schwarzen Hemden und weißen Handschuhen tragen
das erste Bild des ersten Künstlers in den Ausstellungsraum.
Die Besucher stehen dicht gedrängt.
Die Träger bahnen sich einen Weg durch die Menge und tragen
die Arbeit einmal quer durch die Galerie und wieder zurück.
Ich stelle Werk und Künstler vor.
Ehe das Bild wieder im Lager verschwindet,
wird es von den Trägern kurz auf den goldenen Nagel gehängt.
Ab jetzt Bilder im Minutentakt.
Eineinhalb Stunden Meisterwerke.
Eineinhalb Stunden grandiose Künstler und Künstlerinnen.
Das Publikum ist begeistert.
Die erste Gruppen-Einzelausstellung der Welt.
Die erste Werkschau der Wiener Antisten.
So soll es sein.
Lukas Pusch, 10. November 2018
P.S.
Die Tageszeitung Die PRESSE stellte fest, dass der Antist NICHT LANGWEILIG genug für die Kunsthalle Wien ist.
Wer die Kunst liebt, muss den Staat hassen. Ausstellungsaufbau, Non Government Art
Gute Ausstellungen erkennt man an den Nägeln: 23 Karat Gold
Kitchen Suprematismus, Blue Noses
Schastrommel, Günter Brus
O.T., Buch, Alexander Brener und Barbara Schurz
Wiener Ganzkörperpudelmütze Daniel Chluba
John Barker
O.T., Ines Doujak
He is so cute but non-vegan Filius de Lacroix
Das Licht n Urania’s Aug, Öl auf Leinwand, Gerhard Frommel
untitled (jagging line) Stefan Glettler
Ficken, Ficken, Karl Iro Goldblat
Sleeping Mountain Man in a Hammock, Rebecca Morgan
O.T. (Krupt Church) Maasai Mbili
Nuits Blanches, Thomas Palme
Komplementäre Transformationen, Rudolf Polanszky
O.T. (Waldkiefer) aus der Serie Flora Sibirica, Lukas Pusch
Lehrtafel 1, Walter Schmögner
Adventures of Inner Buratino (Pinocchio), Konstantin Skotnikov
Franziska, Bengt Stiller
Scare tactics (Bildnis der heiligen Jungfrau und Maria Magdalena) Sophia Süßmilch
O.T. Sophia Süßmilch & TOMAK
O.T. (Ich soll fremde Leute nicht schimpfen) TOMAK
History Light a la Guido Knopp, Klaus Theuerkauf
O.T. und O.T. (Über das Geistige in der Kunst) re. ,Ursula Vischer
O.T., aus dem zeichnerischen Werk von fünf Strafgefangenen
An der Ausstellung beteiligte Künstler und Künstlerinnen:
John Barker, Blue Noses, Alexander Brener, Günter Brus, Daniel Chluba, Ines Doujak, Filius de Lacroix, Gerhard Frommel, Stefan Glettler, Karl Iro Goldblat, Rebecca Morgan, Maasai Mbili, Thomas Palme, Chloe Piene, Rudolf Polanszky, Lukas Pusch, Walter Schmögner, Barbara Schurz, Konstantin Skotnikov, Bengt Stiller, Sophia Süßmilch, Klaus Theuerkauf, TOMAK, Ursula Vischer und 5 Strafgefangene
Fotos: Vero Steinberger und Daniel Nuderscher (1)